„ICH HABE DIE NÄHE ZU LAND UND LEUTEN NIE VERLOREN“
In den 1980er-Jahren hat Karin-Brigitte Göbel junge Menschen aus Afghanistan betreut, heute ist sie Schirmherrin der Afghanischen Kinderhilfe Deutschland e.V. Im Interview erklärt die Chefin der Stadtsparkasse Düsseldorf ihre Sicht auf das Land am Hindukusch und die Arbeit des Vereins.
Was hat Sie dazu bewogen, Schirmherrin des AKHD e.V. zu werden?
Abgesehen davon, dass das Land und seine Mitmenschen dringend auf internationale Solidarität angewiesen sind, bin ich von der Arbeit der Afghanischen Kinderhilfe Deutschland sehr beeindruckt.
Es geht primär um lebensnotwendige Dinge, wie Nahrungsmittel und eine medizinische Grundversorgung vor Ort und um bessere Bildung für junge Mädchen und Frauen, damit sie überhaupt eine berufliche Perspektive entwickeln können.
Welchen Bezug haben Sie zu Afghanistan?
Als Studentin habe ich Anfang der 80er Jahre junge Afghanen betreut und habe die Nähe zu Land und Leuten nie verloren.
Aus dieser Erfahrung heraus bin ich der festen Überzeugung, dass die Menschen in Afghanistan unsere Unterstützung benötigen, um die Folgen langer kriegerischer Auseinandersetzungen endlich bewältigen zu können. Es geht um die Menschenrechte vor Ort, um die Gleichheit von Frau und Mann, die Überwindung von Traumata, Hunger und Not.
Was halten Sie von dem Ansatz, in erster Linie den Jüngsten Unterstützung zu geben? Sicher benötigen nicht nur die Jüngsten Unterstützung, denn an vielen Stellen fehlt es oft am Notwendigsten. Exemplarisch nenne ich Trinkwasser, ein Dach über dem Kopf, Nahrungsmittel … Lebensnotwendige Hilfen müssen die höchste Priorität haben, um eine Basis für die zukünftige Entwicklung des Landes zu schaffen.
Und mit diesem Punkt fällt dann mein Blick sofort auf die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft, die, besser ausgebildet, sich um die Veränderung der Lebensbedingungen vieler und somit auch um die Zukunft ihrer Mitmenschen kümmern können.
Was würden Sie sich für die Kinder dort wünschen?
Dass alle Kinder auf der Welt liebevoll behütet aufwachsen, einen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung haben und natürlich eine gute Ausbildung genießen.
Bildung ist und bleibt die Basis für eine erfolgreiche Entwicklung eines Landes. So können sich Kinder und Jugendliche entwickeln, damit sie zu einer Stütze der Gesellschaft werden.
Welche Unterstützung wünschen Sie sich von den Menschen hier?
Dinge, die bei uns ganz selbstverständlich sind: Achtung der Menschenrechte, das Recht auf Bildung, körperliche Unversehrtheit etc. In vielen Länder dieser Erde spielt dies keine Rolle. Und gerade Kinder leiden häufig am stärksten unter Verhältnissen, für die sie nicht verantwortlich sind und auf die sie keinerlei Einfluss ausüben können. Deshalb wünsche ich mir, dass wir nicht die Augen verschließen, welche Not, bittere Armut und schwierige Verhältnisse in vielen Regionen – und hier ganz besonders in Afghanistan – der Welt herrschen. Sicher kann und sollte sich nicht jeder persönlich vor Ort engagieren, aber viele von uns können Mittel erübrigen und spenden. So leistet man einen Beitrag, mit dem gerade die Jüngsten eine Perspektive erhalten.
Die Fragen stellte Anette Kolkau.